Die Waffe, die nicht sein darf. Die Atombombe und die Moraltheologie Von Corinna Mühlstedt
Torsten Schulz liest aus seinem Roman ,Skandinavisches Viertel' (1/2) (Teil 2 am 25.4.2018) Das Skandinavische Viertel in Ostberlin kennt niemand so gut wie Matthias Weber. Als Kind unternimmt er hier in den 1970er-Jahren Streifzüge, beflügelt von seiner reichen Fantasie, zugleich auf der Flucht vor inneren Dämonen. Vater, Onkel, Großmutter: nette Leute, und doch jeder auf seine Weise in Schuld verstrickt. Nur sehr langsam durchdringt der Junge das Geflecht aus Geheimnis und Verrat in seiner Familie. Jahre später kehrt Matthias in sein Revier zurück, das sich seit dem Fall der Mauer im Umbruch befindet. Er wird Wohnungsmakler, und da sich der umgängliche Grübler nicht zum Haifisch eignet, macht er es sich zur Aufgabe, Neureiche und Großkotze aus seinem Viertel fernzuhalten. Zwischen Geld und Moral, vergänglichen Amouren und existenzieller Einsamkeit führt er einen letztlich aussichtslosen Kampf. Eine Geschichte um Verlust, Trauer und Wut, in der sich die Abgründe des eigenen Lebens offenbaren. Torsten Schulz, geboren 1959, ist Autor preisgekrönter Spielfilme, Regisseur von Dokumentarfilmen und Professor für Dramaturgie an der Filmhochschule Babelsberg. Sein Debütroman ,Boxhagener Platz' wurde in mehrere Sprachen übersetzt und fürs Kino verfilmt. Die Hörspieladaption erhielt diverse Preise. Mit seinem Roman ,Nilowsky' war er bereits 2015 in unserer ,Lesezeit' zu hören. Heute nun liest das in Berlin lebende Multitalent nach einem kurzen Gespräch aus seinem neuen Roman ,Skandinavisches Viertel' einen ersten Teil.
Kabarett, Comedy & schräge Lieder Bin ich eine Tulpe? Die Schweizer Slammerin und Multi-Künstlerin Lara Stoll Ein Porträt von Anja Buchmann Eine Frau, die minutenlang die Worte ,deine Mutter' in verschiedenen Gefühls- und Stimmlagen intoniert und sich dabei auch mal auf dem Boden wälzt; eine Frau, die in einem Musikvideo Tulpennamen aufzählt: Das und noch vieles mehr ist Lara Stoll. Geboren 1987 in Schaffhausen, aufgewachsen im Thurgau, begeisterter Fan eines John-Deere-Traktors 7810 Powershift mit Gewicht in der Fronthydraulik, Filmstudium in Zürich, Schweizer und Europameisterin im Poetry Slam und Mitglied der Punkband Pfff. Abgesehen davon verdient sie ihr Geld mit Soloauftritten: In ihrem inzwischen zweiten Bühnenprogramm mit Slam-Texten und Musik ,Krisengebiet 2 - Electric Boogaloo' eilt die Künstlerin von den Themen (Schweizer) Politik über Margarine bis zu Tod und Helene Fischer. In nicht wertender Reihenfolge. Und natürlich macht ihr abgedreht-ironisches Mundwerk auch vor sich selbst nicht halt, wie sie in einem Interview betonte: "Man kann sich nicht über andere lustig machen, ohne auch sich selbst lächerlich zu machen. Das wäre unglaubwürdig." Die Schweizer Slammerin und Multi-Künstlerin Lara Stoll
Heimspiel - Die Deutschlandradio-Orchester und -Chöre Weinbergs Violinkonzert Mieczyslaw Weinberg Violinkonzert g-Moll (Ausschnitt) Gidon Kremer, Violine Deutsches Symphonie-Orchester Berlin Leitung: Mirga Grazinyte-Tyla Aufnahme vom 7.12.2017 aus der Berliner Philharmonie Mit einem Beitrag von Uwe Friedrichzu Mieczyslaw Weinberg Am Mikrofon: Frank Kämpfer Für den Geiger Gidon Kremer gehört Mieczyslaw Weinbergs ,Violinkonzert' zu den Werken für die Ewigkeit. Deshalb setzt er sich gemeinsam mit der litauischen Dirigentin Mirga Grazinyte-Tyla unermüdlich für das selten gespielte Werk ein. Die Komposition aus dem Jahr 1959 reflektiert die traumatischen Erfahrungen der Kriegs- und Nachkriegsjahre, aber auch die Aufbruchsstimmung der zaghaften Tauwetterperiode nach der Stalinzeit. Der polnisch-russische Komponist hatte das viersätzige Solokonzert wie eine Sinfonie konzipiert - und er integrierte Klänge der ostjüdischen Diaspora ebenso wie Märsche und Tanzsätze der westeuropäischen Musik. Das brachte ihm prompt den Vorwurf des Kosmopolitismus der stalinistischen Kulturpolitik ein, doch kam er bei den Säuberungen in der Sowjetunion glimpflich davon. International allerdings stand er im Schatten seines Freundes und Mentors Dmitrij Schostakowitsch. Erst in den letzten Jahren hat die Musikwelt begonnen, Weinberg wieder neu zu entdecken. Seine Oper ,Die Passagierin' wurde mehrfach mit großem Erfolg aufgeführt, seine Kammermusiken und Sinfonien kehren in die Konzertsäle zurück. Weinbergs Violinkonzert